In den Stroke Units, Spezialeinheiten für Schlaganfall-Patienten, werden die Betroffenen schnell, umfassend und fachübergreifend behandelt. Der englische Begriff „stroke" lässt sich mit dem deutschen „Schlag" übersetzen, „unit" bedeutet so viel wie „Einheit". Das Konzept der „Schlaganfall-Einheiten" stammt ursprünglich aus den USA, wo die Stationen in Anlehnung an so genannte „Coronary Care Units" – Stationen zur Behandlung von Menschen mit Herzinfarkt – entstanden sind.
Was macht eine Stroke Unit aus?
Eine Stroke Unit hat die apparativen und die personellen Voraussetzungen für die notwendigen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen. Die lebensnotwendigen Funktionen der Betroffenen können rund um die Uhr überwacht werden, ein erfahrenes Team unterschiedlicher Fachärzte, bestehend aus Neurologen, Kardiologen sowie Radiologen und teilweise auch Neuro- und Gefäßchirurgen arbeitet zusammen. Die Bezeichnung "Stroke Unit" oder auch "Schlaganfall-Station" ist in Deutschland gesetzlich nicht geschützt. Eine leitliniengerechte Schlaganfall-Behandlung ist also nicht automatisch garantiert. Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft hat daher gemeinsam mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ein Zertifizierungsverfahren für Schlaganfall-Stationen entwickelt, in dem Strukturqualitätskriterien und auch Prozessqualitätskriterien systematisch geprüft werden.
Wie ist eine zertifizierte Stroke Unit ausgestattet?
Eine Stroke Unit ist grundsätzlich dafür ausgerichtet, Patienten mit akuten Schlaganfällen zu behandeln. Das bedeutet unter anderem, dass die entsprechenden bildgebenden Verfahren vorhanden sein müssen und außerdem ein spezialisiertes fachärztliches Team vor Ort ist oder in Bereitschaft abrufbar. Außerdem ist es auf Stoke Units möglich, Medikamente zu verabreichen, die ein Blutgerinnsel im Gehirn lösen können – also eine Thrombolyse vorzunehmen. Auf immer mehr Schlaganfall-Stationen ist es zudem möglich, eine Thrombektomie, also eine mechanische Entfernung des Gerinnsels, durchzuführen. Größere Kliniken verfügen zudem über eine Neurochirurgie, in der Notoperationen – etwa bei schweren Hirnblutungen – durchgeführt werden können. In seltenen Fällen kann es daher zu einer Verlegung in ein anderes Krankenhaus kommen. Nach einem Schlaganfall ist die frühe Mobilisation und Rehabilitation wichtig für die Rückbildung von Behinderungen. Deshalb müssen Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden vor Ort oder abrufbar sein. Pflegekräfte auf Stroke Unites verfügen über spezielle Fort- und Weiterbildungen im neurologischen Bereich.
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