Plötzliche Auffälligkeiten in der Schwangerschaft
Die Diagnose trifft Mike und Sabine Heimes völlig unerwartet. Nach einer unkomplizierten Schwangerschaft gibt es plötzlich Auffälligkeiten bei einer Routineuntersuchung in der 31. Schwangerschaftswoche. Es folgen Untersuchungen in einem Dortmunder Krankenhaus und der Uniklinik Köln. Das traurige Ergebnis: Ihr ungeborener Sohn Ben hatte einen Schlaganfall im Mutterleib. Die möglichen Folgen sind völlig unklar, die Ärztinnen und Ärzte sprechen jedoch von einem sehr großen Schaden am Gehirn. Auch eine späte Abtreibung steht plötzlich im Raum. Doch für Sabine und Mike ist das keine Option. Für die beiden steht fest: Sie nehmen ihren Sohn so, wie er ist. Ein erster Lichtblick ist die Geburt: Ben kommt mit normaler Größe und gesundem Gewicht zur Welt. Dass er sich aber so gut entwickeln wird – zu diesem Zeitpunkt ist das noch nicht abzusehen.
Die Eltern beginnen früh, ihren Sohn zu fördern
Sabine und Mike Heimes beginnen daher früh, ihren Sohn zu fördern. Schon im Säuglingsalter erhält Ben Physiotherapie nach der Vojta-Methode. Als er beim Übergang von Brei zu fester Nahrung Schluckbeschwerden zeigt, gehen sie mit ihm zur Logopädie. Später kommt, trotz langwieriger Suche nach einer passenden therapeutischen Fachkraft, Ergotherapie hinzu.
Und dann ist da noch die Unterstützung durch einen ganz besonderen Therapeuten: Haflinger Dusty, das Pony von Mutter Sabine. Von ihrer Physiotherapeutin bekam die Familie den Tipp, Ben einfach mal aufs Pferd zu setzen. Mit Erfolg.
Wenn er auf Dusty reitet, ist Bens Muskulatur merklich entkrampft.
Mit seinem kleinen Patienten ist der Therapeut auf vier Hufen besonders vorsichtig. „Sobald Ben auf seinem Rücken ins Rutschen gerät, steht Dusty ganz still.“
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Herausforderungen erlebt aber auch Familie Heimes mehr als genug
Beispielsweise wurde durch einen Arztwechsel ein Wechseln des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) nötig – nun müssen die Eltern mit Ben regelmäßig eine Anreise von zwei bis zweieinhalb Stunden Fahrt in Kauf nehmen. „Man macht das einfach“, so Vater Mike. Dazu kommt der ständige Kampf um Bens Rechte: Sei es die Suche nach einer geeigneten Schule oder die Bewilligung dringend benötigter Hilfsmittel durch die Krankenkasse. So haben sich Sabine und Mike in den letzten Jahren notgedrungen viel rechtliches Wissen angeeignet, Seminare und die Pflegeberatung besucht. Ihr Fazit:
Die Bürokratie frisst Ressourcen, die man anderweitig gut gebrauchen könnte.
Eine der aktuellen Hürden: Um trotz seiner Halbseitenlähmung Fahrradfahren zu können, benötigt Ben ein spezielles Dreirad. Die Kostenübernahme durch die Krankenkasse? Noch unklar. Doch eins ist sicher: Familie Heimes wird weiterkämpfen.
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