Wer einen Stein ins Wasser wirft, tut das meist aus einem Grund: Er möchte die kleinen Wellen beobachten, die sich sanft auf der Wasseroberfläche ausbreiten. "Einen ähnlichen Effekt gibt es, wenn eine Klangschale auf den Körper gelegt und angeschlagen wird", erklärt Heike Schulze. "Der Körper besteht überwiegend aus Wasser, das dann in winzigen Wellen schwingt. Das ist sogar bei einer EEG-Untersuchung sichtbar."
Klangschalentherapie als sinnvolle Ergänzung zu den klassischen Therapien
Heike Schulze arbeitet seit 30 Jahren als Krankenschwester und interessiert sich bereits seit ihrer Ausbildung für Naturheilverfahren. Sie hat eine Ausbildung zur Klangschalenpraktikerin absolviert und sich speziell für Genesungsprozesse bei neurologischen Erkrankungen fortgebildet. Seit einigen Jahren bietet sie die Therapie sowohl in einer Gütersloher Klinik als auch selbständig an. Von den Krankenkassen wird die Therapie nicht übernommen, allerdings investieren einige von Schulzes Kunden ihr Pflegegeld in die Therapie. "Die Klangschalentherapie ist für Erkrankte eine sinnvolle Ergänzung zu den klassischen Therapien – egal, ob bei Multipler Sklerose, Demenz oder nach einem Schlaganfall", sagt sie.
Klangschalen helfen, ein Gespür für die betroffene Seite zu entwickeln
Schlaganfall-Betroffene mit halbseitigen Lähmungen seien zum Beispiel im Alltag sehr fokussiert auf ihre gesunde Seite. Die Vibration durch die Klangschalen helfe, wieder ein Gespür für die betroffene Seite zu entwickelt. Der Muskeltonus verbessere sich, spastische Bewegungsstörungen würden gelindert. "Nach spätestens zwei bis drei Klangmassagen spüren die Menschen eine Verbesserung", ist ihre Erfahrung. "Es fördert den Genesungsprozess."
Therapie hilft, sich zu entspannen und neue Energie zu tanken
Vor allem soll die spezielle Art der Therapie helfen, sich zu entspannen und neue Energie zu tanken. Bis zu sieben Schalengrößen mit unterschiedlichen Tonhöhen werden für die verschiedenen Stellen des Körpers genutzt – abhängig davon, wo die Schwierigkeiten und Blockaden sitzen und was als angenehm empfunden wird. Nicht nur Schwingungen, auch die Töne tragen zur Entspannung bei – und wirken dort, wo Worte es nicht mehr tun, etwa bei Demenz-Patienten. Von der Wirkung profitiere jeder, der sich darauf einlassen kann – egal, ob mit oder ohne Vorerkrankungen.
„Therapie mal anders“ stellt Therapiemethoden vor, die nicht immer wissenschaftlich belegt sind, aber von Schlaganfall-Betroffenen häufig als hilfreiche oder angenehme Ergänzung zu den klassischen Therapien empfunden werden.