Austausch mit gleichartig Betroffenen, wertvollen Rat für den Alltag und Labsal für die Seele – ein breites Angebot fächerte das Summer Camp auf. Dank vielfacher Unterstützung verbrachten 19 Familien mit Schlaganfall-Kindern aus ganz Deutschland ein facettenreiches und wirkungsvolles Wochenende.
Das Grundrezept der Veranstaltung: Die Eltern können unter professioneller Anleitung Probleme erörtern und Lösungen erarbeiten. Da sie ihre Kinder beim Basteln, Fotografieren, Sport, Toben, Tanzen bestens betreut wissen, sind ihre Köpfe frei.
Achtsamkeit lernen
„Achtsamkeit und Resilienz“ war das Wochenende überschrieben. Dass die Eltern auf sich achten müssen, steht für Ulrike Dickenhorst außer Frage. Die Psychotherapeutin macht „zufriedene, gesunde Eltern“ zur Voraussetzung dafür, dass es den Kindern gut gehen könne. Entsprechend gab sie ihnen in Workshops das Rüstzeug, das innere Gleichgewicht zu halten. Einer Bestandsaufnahme folgten die Reflektion sowie praktische Tipps für die Umsetzung im Alltag. Einhellige Ansicht der Eltern: Davon können sie viel mitnehmen.
Auch die Schlaganfall-Kinderlotsen Franziska Schroll und Marco Vollers, die die meisten Familien bereits als Berater kennen, waren durchgehend vor Ort und für Einzelgespräche parat. Marco Vollers bot auch Workshops für die gesunden Geschwister an, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen und Hilfe anzubieten.
Sport und Genuss
Leichtere Themen boten den Eltern die passende Abwechslung zu den inhaltlich anspruchsvollen Workshops. Den körperlichen Ausgleich gab’s beim Sport, bestens angeleitet von Weltmeister-Ringer und Schlaganfall-Hilfe-Botschafter Alexander Leipold und seinem Trainer Kurt Schröer. Alex und Kurt luden außerdem die Kinder zu „Ringen und Raufen nach Regeln“ ein, was richtig gut ankam.
Mit Unterstützung der Firma De´Longhi genossen die Eltern in den Pausen duftenden Milchkaffee, Espresso oder Latte Macchiato. In einem Genuss-Seminar erfreuten sie sich an selbstgemachten Smoothies. Mit den jungen Teilnehmern wurde auch Eis hergestellt – selbstredend ein Renner.
Stars ohne Allüren
Eine große Überraschung war der Besuch von Modedesigner Guido Maria Kretschmer. Um mehr über die Anliegen und Probleme der Eltern zu erfahren, spielte der Botschafter der Kinder Schlaganfall-Hilfe Mäuschen in deren Workshop. Ein dickes Lob sprach er allen Müttern und Vätern aus: „Sie sind echte Helden, geben einfach alles für Ihre Kinder. Das ist in unserer Zeit, in der das Füreinander-Dasein so stark abnimmt, sehr besonders.“
Ein Höhepunkt für „GMK“ in Duisburg war das Wiedersehen mit Fehmke. Die Neunjährige aus Jever hatte er 2014 in der Reha kennengelernt. Seitdem sie ihn damals mit ihrer gelähmten Hand unter dem Kinn kraulte, hatte der TV-Star das Mädchen nicht vergessen. Damals saß Fehmke noch im Rollstuhl, in Duisburg konnte sie ihm wieder in die Arme laufen. Das Wiedersehen war entsprechend emotional, beiderseits.
Patricia Kelly war der nächste Überraschungsgast. Auch sie engagiert sich für die Schlaganfall-Hilfe und wollte mehr über die Kinder, Jugendlichen und ihre Familien erfahren. Einen ganzen Tag lang hatten sie und ihr Mann Denis sich Zeit genommen. Sie bastelte und sang mit den Kindern, und die Krönung war ein exklusives Privat-Konzert in der Turnhalle, inclusive einer schwungvollen Polonaise aller Anwesenden. „Der Besuch bei Euch ist ein echtes Geschenk für mich“, verabschiedete sie sich nach einer ausführlichen Autogrammstunde.
Am liebsten zwei Wochen
Kein Wunder also, dass sich der sechsjährige Jonas gleich zwei Wochen Summer Camp wünschte. Und Stephanie Drews als „Wiederholungstäterin“ brachte es perfekt auf den Punkt: „Für uns ist es das siebte Summer Camp, und wenn es diese Veranstaltungen nicht gegeben hätte, dann wären mein Mann und ich jetzt nicht da, wo wir sind.“