Schon lange gibt es Hinweise darauf, dass Grippeviren das Auftreten von Schlaganfällen begünstigen können. Deshalb verglich der New Yorker Neurologe Dr. Alexander Merkler von den Weill-Cornell-Kliniken die Schlaganfall-Häufigkeit von Corona-Patienten mit der von Patienten, die wegen einer schweren Influenza stationär aufgenommen wurden.
COVID-19-Patienten erlitten öfter einen ischämischen Schlaganfall
Ergebnis: von etwa 1.900 COVID-19-Patienten erlitten 1,6 Prozent einen ischämischen Schlaganfall (Gefäßverschluss im Gehirn), aber nur 0,2 Prozent von den rund 1.500 Influenzakranken. Hinzu kommt, dass die Hirninsulte der Corona-Patienten weitaus gravierender ausfielen.
Das bestätigt auch eine Studie der Uniklinik Larisa, Griechenland, von Dr. George Ntaios. Demnach war die Sterberate bei den COVID-19-Kranken, die einen Schlaganfall erlitten, rund viermal so hoch als bei „normalen“ Schlaganfall-Patienten der letzten Jahre. Die Überlebenden hatten zudem deutlich häufiger schwere Behinderungen als die Patienten in der Vor-Corona-Ära.
Eine neurologische Nachbetreuung von COVID-19-Patienten ist enorm wichtig
Mediziner sehen hier starke Parallelen zur Spanischen Grippe 1918. Sie führte zu ungeklärten neurologischen Beschwerden, an denen noch ein Jahrzehnt lang über eine Million Menschen litten. „Das zeigt, dass eine neurologische Nachbetreuung von COVID-19-Patienten mit entsprechend weiterführender Diagnostik enorm wichtig ist“, meint deshalb Professor Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.
Corona und Schlaganfall
Antworten auf Fragen, die uns zu diesem Thema erreichten, haben wir hier für Sie zusammengestellt.