12.000 engagierte Menschen
Rund 350 Selbsthilfegruppen bundesweit führt die Schlaganfall-Hilfe in ihrem Netzwerk. Etwa 12.000 Menschen engagieren sich in ihnen, geben sich gegenseitig Rat und Halt. Doch vielerorts könnte das künftig schwierig werden, denn die Corona-Pandemie bedroht manche Gruppe in ihrer Existenz.
Ein Drittel geht verloren
„Seit über einem Jahr sind kaum persönliche Treffen möglich“, sagt Stefan Stricker. „Aus vielen Gruppen hören wir, dass sich Mitglieder deshalb zurückgezogen und abgemeldet haben.“ Stricker beobachtet derzeit drei Tendenzen in der Selbsthilfe. „Ein Drittel ist aufgeschlossen für technische Lösungen, Online-Treffen oder Telefonketten. Ein zweites Drittel hat daran kein Interesse, will sich aber engagieren, wenn Präsenzveranstaltungen wieder möglich sind. Das letzte Drittel jedoch scheint uns gerade verloren zu gehen. Das sind Menschen, zu denen die Selbsthilfe momentan keinen Kontakt mehr hat.“
Wichtige Säule der Versorgung
Stricker sieht eine gut ausgebaute Infrastruktur in Gefahr. „Selbsthilfe hat sich in den vergangenen 25 Jahren als wichtige Säule der Schlaganfall-Versorgung etabliert“, sagt er. Gerade nach einem Schlaganfall mit seinen vielfältigen und komplexen Folgen könnten die Patienten von der Selbsthilfe profitieren. „Die Rehabilitation ist ein langer, anstrengender Prozess. Da gibt das Miteinander in einer Selbsthilfegruppe den Mitgliedern unglaublich viel Motivation“, erklärt Stricker.
Kampagne für die Selbsthilfe
Insbesondere kleinere Gruppen in ländlichen Regionen könnten wegbrechen, wenn sie eine kritische Größe unterschritten oder ihre Leiterinnen und Leiter die Lust verlören. Stefan Stricker: „Diese Gruppen stehen und fallen in der Regel mit dem Enthusiasmus von ein oder zwei Personen. Lässt deren Engagement nach, ist das oft der Anfang vom Ende.“
Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe wirbt in Kliniken und Reha-Einrichtungen aktiv für die Selbsthilfe. In diesem Video berichten die Leiter von Selbsthilfegruppen über die Herausforderungen der letzten Monate.