Schlaganfälle werden in etwa 85 Prozent der Fälle durch den Verschluss hirnversorgender Blutgefäße hervorgerufen. Ein besonderes Risiko stellt die Verengung der Halsschlagader (Carotisstenose) dar, die sich in der Regel gut durch eine Ultraschalluntersuchung feststellen lässt. Um einem Schlaganfall vorzubeugen, empfehlen Gefäßmediziner, Neurologinnen und Neurologen in diesem Fall einen Eingriff.
Zwei Verfahren, wenn durch Verengung der Halsschlagader ein Schlaganfall droht
Zwei Verfahren stehen zur Verfügung, die bisher konkurrierten, weil es teilweise widersprüchliche Studienergebnisse zu ihnen gab. Bei einer offenen Gefäßoperation werden die Ablagerungen aus der Arterie herausgeschält. Dem gegenüber steht das Stenting, das Einsetzen einer Gefäßstütze mittels eines Katheters. Die Universität Oxford hat jetzt im Fachmagazin Lancet das Ergebnis einer großen Auswertung mit Patientendaten aus 33 Ländern veröffentlicht, die beide Verfahren miteinander vergleicht. Ergebnis: Stenting und Gefäß-OP sind gleichwertig, beide sind wirksam und risikoarm.
Ergebnisse der Langzeitbetrachtung
In einer Langzeitbetrachtung über fünf Jahre erlitten rund 5 Prozent der Patientinnen und Patienten einen Schlaganfall, ohne dass es signifikante Unterschiede zwischen beiden Gruppen gegeben hätte. „Schwere Komplikationen sind heute bei fachgerechter Durchführung beider Methoden selten. Der Nutzen bzw. die langfristige Risikoreduktion über fünf Jahre sind ebenfalls vergleichbar“, kommentiert Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.