Jährlich erleiden in Deutschland etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall, 30.000 sind jünger als 55 Jahre. Im sechsminütigen Film, der pünktlich zum runden Geburtstag am 25. April veröffentlicht wird, erzählt Melanie Menke-Pieper ihre Geschichte. Die junge Mutter hatte im Januar 2015 mit 34 Jahren ihren ersten Schlaganfall, bis Oktober 2015 folgten zwei weitere größere sowie mehrere kleinere.
Die Ursache: eine Dissektion - eine Aufspaltung einer Arterie, die jeden treffen kann. Körperlich ist die Erzieherin heute weitestgehend fit, doch gesund ist sie noch nicht. Ihr täglicher Begleiter ist die Angst. Die Angst vor einem erneuten Schlaganfall, die Angst vor den Herausforderungen des Alltags, die Angst zu versagen. Deswegen kann die Bürenerin noch nicht wieder in ihrem Beruf als Erzieherin arbeiten. Zwei Wiedereingliederungen in der Kita sind gescheitert, weil die Belastung zu groß war. Allerdings betreut die 41-Jährige als Abwechslung zur den Therapien zweimal in der Woche nachmittags Kinder in einer Familie.
Halt gibt ihr neben ihrem Mann Sascha und Tochter Joline (10) die Selbsthilfegruppe "The Young Strokers". Seit Januar 2018 ist sie bei den monatlichen Treffen dabei. Für den Austausch mit den anderen Betroffenen sei sie "sehr dankbar", erzählt Melanie im Film.
Wer bei Selbsthilfegruppe an Gesprächsrunden im Stuhlkreis denkt, ist bei "The Young Strokers" an der falschen Adresse. Treffen im Gütersloher Parkbad, Vorträge, Kräuterwanderungen oder eine Pralinen-Verkostung gehören ebenso zum Programm wie Weihnachtsfeiern in der Tanzschule, Ausflüge nach Schloß Bückeburg oder behindertengerechtes Klettern auf dem Kibitzhof. Nicht selten wachsen Mitglieder der Gruppe bei den gemeinsamen Aktionen über sich hinaus.
So geht es auch Melanie Menke-Pieper: "Bei der ein oder anderen Aktion denke ich: Ob ist das schaffe? Doch im Nachhinein bin ich für das Erfolgserlebnis sehr dankbar." Die Gruppe zeige seiner Frau, dass sie mit ihren Problemen nicht allein dastehe, sagt Sascha Menke-Pieper. Sie sei freier und offener geworden.
Die Bedeutung der Selbsthilfegruppe für junge Betroffene lobt im Film auch Dr. Michael Brinkmeier, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe: "Ich gratuliere den Young Strokers außerordentlich zu ihrem 10-jährigen Gruppenjubiläum und wünsche, dass sich die Gruppe vergrößert, um noch mehr Schlaganfall-Patienten helfen zu können!" Auch Güterslohs Bürgermeister Nobby Morkes betont die Wichtigkeit der Gruppe: "Melanie, behalte Dir diese Lebensfreude, die Du mit Hilfe der Young Strokers wiedergefunden hast!"
Zum fünften Geburtstag hat Sandra Rösemeier die Leitung der Gruppe an Max Ackermann übertragen. Der 26-Jährige hatte einen vorgeburtlichen Schlaganfall und ist Mitglied der ersten Stunde.
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