Individuelle Anpassung von Hilfsmitteln und eine qualifizierte Anleitung im Umgang sind notwendig
Orthese, Rollator oder Einstiegshilfe in die Badewanne – Schlaganfall-Betroffene sind oft auf Hilfsmittel angewiesen, um ein normales Leben führen zu können. „Doch der Schlaganfall ist eine komplexe Erkrankung, und viele Sanitätshäuser sind nicht gut auf die Versorgung von Betroffenen vorbereitet“, erklärt Anna Engel, Physiotherapeutin und Projektleiterin der Deutschen Schlaganfall-Hilfe. „Betroffene brauchen nicht nur eine intensive Beratung, sondern auch eine individuelle Anpassung von Hilfsmitteln und eine qualifizierte Anleitung im Umgang damit.“ Immer noch komme es häufig zu Über-, Unter- oder Fehlversorgungen.
Qualifizierungsprogramm für Fachberaterinnen und -berater in Sanitätshäusern
Die Stiftung hat deshalb gemeinsam mit externen Fachleuten ein Qualifizierungsprogramm für Fachberaterinnen und -berater entwickelt. Erstes Haus in Ostwestfalen-Lippe, das das Schulungsprogramm absolviert hat und mit dem Qualitätssiegel ausgezeichnet wurde, ist das Gütersloher Sanitätshaus Mitschke. „Die Teilnehmenden erhalten umfangreiches Wissen rund um das Krankheitsbild Schlaganfall. Sie lernen, wie man Angehörige in die Versorgung einbezieht und erhalten eine Anleitung für die Beratung der Betroffenen“, erläutert Anna Engel und nennt ein Beispiel: „Viele Patienten leiden unter Konzentrationsstörungen. Da ist es sinnvoll, die Ergebnisse eines Beratungsgespräches schriftlich festzuhalten.“
Ein Qualitätszirkel für eine bundesweite Qualifizierung
Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe hat einen Qualitätszirkel eingerichtet, der die Qualifizierung von Fachberaterinnen und -beratern in Sanitätshäusern bundesweit weiterentwickelt. Mit Sebastian Ziemba wird auch der zuständige Projektleiter aus dem Mitschke-Team in den Zirkel berufen. In der vergangenen Woche traf sich der Zirkel mit Sanitätshaus-Vertreterinnen und -Vertretern aus ganz Deutschland in Gütersloh. Dabei ging es um viele neue Themen, die für Fachberaterinnen und -berater in der Betreuung von Schlaganfall-Betroffenen relevant sind. Von besonderem Interesse waren die neuen Richtlinien zur Empfehlung von Hilfsmitteln und Pflegehilfsmitteln durch Pflegefachkräfte. Seit Anfang 2022 ist es Pflegekräften in der häuslichen Pflege unter bestimmten Voraussetzungen möglich, Hilfsmittel ohne eine ärztliche Verordnung zu empfehlen.