Neuroplastizität fördern
Lähmungen des Armes kommen nach Schlaganfall häufig vor. Für die motorische Rehabilitation gibt es mittlerweile wirksame Geräte. Doch die Fortschritte, die Patientinnen und Patienten machen, nehmen in der Regel nach wenigen Monaten ab. Oft sinkt damit auch deren Motivation und Therapiebereitschaft. Fachleute suchen deshalb intensiv nach Möglichkeiten, die Lernfähigkeit des Gehirns – Neuroplastizität genannt – auch längere Zeit nach dem Schlaganfall zu fördern. Hoffnung setzen sie dabei vor allem auf die Hirnstimulation.
Training unter Hirnstimulation
Studien zu Methoden der äußeren Stimulation lieferten bisher unterschiedliche Ergebnisse. Nun lässt eine Studie aus Cleveland (USA) aufhorchen, bei der den 12 Teilnehmenden Elektrodenimplantate im Kleinhirn eingesetzt wurden. Die Betroffenen absolvierten unter der Stimulation weiterhin ein Rehabilitationsprogramm. Im Ergebnis verbesserte sich ihre mittelschwer bis schwer beeinträchtigte Armmotorik deutlich – unabhängig davon, ob der Schlaganfall ein oder drei Jahre zurücklag. Ganz offensichtlich fördert die tiefe Stimulation also das motorische Lernen.
Ansatz bietet neue Möglichkeiten
Die Teilnehmenden waren im Durchschnitt 57 Jahre alt. Ihr Schlaganfall lag zwischen einem und drei Jahren zurück. Der kleine Eingriff zur Implantation der Elektroden verlief bei allen ohne größere Komplikationen. „Wenn sich die Ergebnisse in weiteren Studien bestätigen, eröffnen sich mit diesem Ansatz neue Möglichkeiten“, sagt Prof. Götz Thomalla (Hamburg) von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Zu klären seien noch weitere Fragen, „beispielsweise, ob ein möglichst früher Beginn während der initialen Rehabilitation die Ergebnisse weiter verbessern kann.“
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