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Erst kürzlich berichteten wir, dass mit Tenecteplase ein zweiter Wirkstoff zur Schlaganfall-Therapie zugelassen wurde. Nun gibt es Hinweise, dass dieser sogar wirksamer als das Standard-Medikament Alteplase sein könnte.

Medikamentöse Therapie bei Schlaganfall

Bei einem Schlaganfall-Verdacht ist Eile geboten. Bilder aus dem CT oder MRT ermöglichen eine schnelle Diagnose. Handelt es sich um einen Gefäßverschluss im Gehirn, erfolgt eine medikamentöse Therapie, sofern die Symptome noch nicht länger als 4,5 Stunden andauern. Bei dieser sogenannten Thombolyse lösen die Fachleute den Thrombus (Verschluss) im Gehirn durch ein Medikament auf. Zum Einsatz kommt der Wirkstoff Alteplase.

Mit Tenecteplase erhielt in Deutschland erst kürzlich ein zweiter Wirkstoff die Zulassung zur Schlaganfall-Behandlung. Bisher wurde er in Europa nur zur Behandlung von Herzinfarkten eingesetzt. Die Fachgesellschaften begrüßten diese Entscheidung, gab es doch in der Vergangenheit immer wieder Lieferengässe bei Alteplase. Viele Fachleute halten Tenecteplase auch für das stärkere Thrombolytikum. Das scheint sich jetzt in internationalen Studien zu bestätigen, wo Tenecteplase bereits länger in der Schlaganfall-Behandlung eingesetzt wird.

 

Zeitraum für eine optimale Schlaganfall-Behandlung

Was sich vor allem zeigte: Das ursprüngliche Zeitfenster von 4,5 Stunden nach Symptombeginn scheint nicht mehr unbedingt zu gelten. Bisher riet man nach 4,5 Stunden von der Thrombolyse ab, weil Studien belegten, dass dann das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen (Blutungen) den zu erwartenden Nutzen überwiege. Unter dem Einsatz von Tenecteplase jedoch wurden bis zu 24 Stunden nach Auftreten der ersten Schlaganfall-Symptome noch gute Ergebnisse erzielt. Tatsächlich war aber auch das Risiko für Blutungen erhöht.