Mobil trotz Schlaganfall

Mobil trotz Schlaganfall

Zum zweiten Mal veranstaltete die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ihren dreitägigen Radfahr-Workshop. Gemeinsam mit erfahrenen Experten haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Schritt für Schritt gelernt, wie Sie trotz Schlaganfall wieder sicher mobil auf zwei oder drei Rädern sein können.

Radfahren bedeutet für viele mehr, als nur von A nach B zu kommen. Es bedeutet Unabhängigkeit und die Freiheit, sich selbstständig fortzubewegen. Nach einem Schlaganfall ist dies für viele jedoch nicht immer oder nicht uneingeschränkt möglich. Denn Lähmungen und Taubheitsgefühle, Gleichgewichtsstörungen oder eine veränderte Wahrnehmung halten viele Betroffene davon ab, sich nach einem Schlaganfall wieder auf den Sattel zu wagen. "Das muss nicht sein", sagt Christian Burmeister, "denn bei vielen Menschen lässt sich die Sicherheit langsam wieder aufbauen.

Der Weg aufs Rad nach dem Schlaganfall

Genau hier setzt der dreitägige Workshop der Schlaganfall-Hilfe unter der Leitung des Hamburger Radfahr-Experte Christian Burmeister an. Der Sportwissenschaftler übt mit den Teilnehmern das Radfahren von Grund auf: „In kleinen Schritten geht es darum, sich wieder in einen Sattel zu setzen, um das Rad mit den Füßen zu halten, es dann sehr vorsichtig zu bewegen, damit es balanciert werden kann. Viele müssen erst wieder ein Gefühl für die Bewegung entwickeln.“ Ziel ist es, die Teilnehmer Schritt für Schritt wieder mit dem Fahrrad vertraut zu machen. „Fahrrad und Mensch müssen wieder eine Einheit werden“, erklärt der Experte.

 

Die Psyche spielt dabei eine entscheidende Rolle. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer bringen Ängste mit, die nach einem Schlaganfall durch körperliche Einschränkungen oft noch verstärkt werden. Burmeister kennt diese Herausforderungen: „Die Psyche spielt immer eine Rolle. Angst ist ein Schutzmechanismus, und man darf die Betroffenen nicht überfordern. Die Aufgaben müssen stets machbar sein, damit keine Unsicherheit entsteht.“

Erfolgreiche Fortschritte für alle

Ausgestattet mit dem richtigen Rüstzeug konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Gelernte in verschiedenen Übungen in die Praxis umsetzen – egal ob auf einem der zahlreichen Zweiräder oder einem Dreirad. Mit Erfolg: „Alle Teilnehmer haben Fortschritte in ihren Möglichkeiten gemacht“, befindet Burmeister. Auch Anna Engel, Projektleiterin bei der Schlaganfall-Hilfe, betont, dass alle große Fortschritte gemacht haben, auch wenn diese individuell sehr unterschiedlich ausfielen.

Manchmal ist man überrascht, was nach drei Tagen möglich ist.
Anna Engel

Am Ende der drei Tage haben es jedenfalls alle sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer geschafft, eine kleine Radtour zu unternehmen. Einhelliger Wunsch aller Beteiligten: Bitte unbedingt wiederholen!

 

Ein besonderer Dank geht an den Liegeräder- und Liegedreiräder-Hersteller HP Velotechnik, der Dreiräder zur Verfügung gestellt und den Workshop so unterstützt hat.