Neues von der REHACARE

Neues von der REHACARE

Die weltgrößte Messe für Hilfsmittel und Rehabilitation in Düsseldorf zeigte wieder manche Neuheit und viel Bewährtes. Wir haben uns für Sie umgeschaut.

Elektronische Ganzbeinorthese

Das Sanitätshaus Rahm, mit 47 Niederlassungen im Rheinland ein Branchenriese - stellte auf der Messe moderne Neuroorthetik vor, darunter auch das C-Brace von Ottobock. Die prozessorgesteuerte Ganzbeinorthese ist auch für Schlaganfall-Betroffene mit einer Halbseitenlähmung geeignet, denen die Kraft im Oberschenkel und die Kniekontrolle fehlt. Die Orthese unterstützt die Gehbewegung und wirkt gleichzeitig wie ein Stoßdämpfer, etwa bei Treppenabgängen oder in unebenem Gelände. Bei mangelnder Kontrolle stützt sie das Bein und verhindert einen Sturz. Die Nutzung setzt jedoch voraus, dass Betroffene ihr Knie durchstrecken können und keine ausgeprägte Spastik vorhanden ist.

 

Heimtrainer ist erstattungsfähig

Unter dem Namen medica Medizintechnik GmbH können sich nur wenige etwas vorstellen, die Produkte kennt in der Neurologie und der Geriatrie aber quasi jeder. Seit 35 Jahren entwickelt das Unternehmen unter dem Namen THERA-Trainer robotikgestützte Therapiegeräte für Kliniken, Praxen und das Heimtraining. Arm- und Beintraining, Stehen und Balance und das robotische Gangtraining stehen dabei im Fokus. Patientinnen und Patienten erhalten unter bestimmten Voraussetzungen eine Kostenerstattung für einen THERA Trainer von ihrer Krankenkasse. Mehr Informationen dazu gibt das Unternehmen auf seiner Website.

Training in virtueller Realität

Das Düsseldorfer Unternehmen CUREO hat sich in wenigen Jahren einen Namen im Bereich der virtuellen Therapie gemacht. 2021 erst starteten sie mit ihrer ersten Software, inzwischen finden die virtuellen Therapie-Spiele in mehr als 150 neurologischen Rehakliniken und Therapiepraxen Anwendung. Die Version 4 der Software bietet über 50 Übungen für den Einsatz in Physio- und Ergotherapie sowie Neuropsychologie. 95 Prozent der Anwendenden zeigen sich nach Angaben des Unternehmens sehr zufrieden mit dem Training. Eine eigene Studie habe bei 84 Prozent der Teilnehmenden eine relevante Verbesserung der Armfunktion ergeben.

Trainingsgeräte jetzt auch XXL

Aus dem Alltag neurologischer und geriatrischer Rehakliniken und aus vielen Haushalten sind die Trainingsgeräte von RECK nicht mehr wegzudenken. Auf der REHACARE stellte das Unternehmen wie üblich die große Bandbreite der MOTOmed-Geräte vor, die das Training von Armen und Beinen sitzend und liegend ermöglichen. Neu ist die XXL-Reihe. Auf diesen Geräten können Patientinnen und Patienten mit einem Körpergewicht von bis 220 kg trainieren.

Aufstehhilfe für Büro und Haushalt

Mercado Medic produziert Spezialstühle mit Aufstehhilfe für das Büro und zuhause. Geeignet sind auch für Schlaganfall-Betroffene mit deutlicher Beeinträchtigung der Beine. Die Sitzfläche lässt sich elektrisch oder per Gasfeder rauf und runter fahren und nach vorn kippen, so dass ein Aufstehen auch für stark beeinträchtigte Menschen problemlos möglich ist. Die Stühle verfügen über Rollen, so dass man sich sitzend im Raum bewegen kann. Eine mechanische Handbremse macht das Aufstehen sicher.

Die Greifkraft trainieren

Die Carbonhand-Orthese von Exxomove soll die reduzierte Greifkraft einer Hand – beispielsweise nach Unfall oder Schlaganfall – verstärken und so das Greifen, Halten und Heben von Gegenständen ermöglichen. Sensoren in den Fingerspitzen eines Handschuhs reagieren auf kleine Bewegungen der Finger und verstärken diese. Die Carbonhand verfügt über eine Hilfsmittelnummer und soll – so der Hersteller – auch therapeutischen Mehrwert bringen. Eine Anwenderstudie von Exxomove ergab bei den Teilnehmenden nach vierwöchigem Tragen eine Steigerung der Greifkraft um 25 Prozent.

Neues Dreirad

HASE Bikes stellte sein neues „Kettwiesel one“ vor. Das Premium-Dreirad verfügt über einen leistungsstarken E-Antrieb von Shimano. Das Rad gibt es wahlweise mit Oben- oder Untenlenker, der Radstand lässt sich der Körpergröße anpassen. Auch Sitzfläche und Lehne lassen sich höhenverstellen und kippen. Transportieren lässt sich das Rad bequem im Kombi. Der Einstiegspreis für das günstigste Modell liegt bei knapp über 7.000 Euro.

Mit einer Hand arbeiten

Easy-Up von Handigood ist ein neues Einhänder-Hilfsmittel aus Dänemark. Das System hält und fixiert Pfannen, Gläser, Töpfe, Dosen, Tabletts und andere Gegenstände und ermöglicht so einhändige Hausarbeiten. Das patentierte Hilfsmittel fixiert die Gegenstände durch ein Vakuum. Es ist batteriebetrieben, wiederaufladbar und lässt sich leicht auch auf Reisen mitnehmen. Gut 220 Euro kostet das Gerät inklusive Zubehör.

Komfortable Lösung für Große

PARAVAN stellte wieder eine große Palette umgerüsteter Fahrzeuge vor. Zentrale Frage beim Umbau ist für viele Kunden weiterhin der Einstieg. Die von Stammkunden oft noch favorisierte Lösung ist die Unterflurrampe. Die unkomplizierte und schnell ausfahrbare Lösung lässt sich jedoch nur noch beim Chrysler Pacifica realisieren. Viele neue Fahrzeugkonzepte lassen diesen Einbau nicht mehr zu. Der Chrysler sei zwar nicht die kraftstoffsparendste Lösung, biete aber gerade für groß gewachsene Kunden eine sehr komfortable Kopffreiheit.

Beidhändig im Alltag unterwegs

Wer trotz seiner Hemiparese im Alltag beidhändig agieren will, könnte in der exomotion hand one ein geeignetes Hilfsmittel finden. Diese elektronische Handorthese hat sich bereits auf dem Markt etabliert und wird – bei nachgewiesenem Bedarf und Nutzen – von zunehmend mehr Krankenkassen bewilligt. Die Exomechanik mit außenliegenden, künstlichen Sehnen ermöglicht das gezielte Öffnen und Schließen der Finger. Das komplexe Hilfsmittel erfordert einen Versorgungsprozess in 5 Schritten, der sich über ein halbes Jahr ziehen kann.

Landesverband Niedersachsen informierte

Nicht nur Produkte und Dienstleistungen wurde auf der REHACARE vorgestellt, auch die Selbsthilfe war vor Ort. Einmal mehr präsentierte sich der engagierte Schlaganfall-Selbsthilfe Landesverband Niedersachsen, informierte und beriet Betroffene und ihre Angehörigen.