Claire war acht Jahre alt, als man einen Tumor in ihrer linken Hirnhälfte feststellte. In der Folge entwickelte sie eine Epilepsie und eine Halbseitenlähmung. Mit 14 saß Claire im Rollstuhl. Sie testete verschiedene Hilfsmittel, konnte dank funktioneller Elektrostimulation schließlich wieder laufen. Doch das Greifen blieb weiterhin ihr Problem.
Eine elektronische Orthese bringt Lebensqualität
Inzwischen hat ihr Leben „eine 180- Grad-Kehre gemacht“, sagt Claire selbst und lacht. Seit 2023 trägt die heute 25-jährige Oldenburgerin ein „exomotion hand one“. Diese elektronische Orthese ermöglich ihr, die gelähmte rechte Hand wieder als Assistenzhand einzusetzen. „Das bringt unglaublich viel Lebensqualität“, sagt sie.
Ich kann im Alltag jetzt alles machen, wofür man zwei Hände braucht.
Eine Flasche öffnen, Wäsche falten oder das Bett beziehen – ihr fallen viele Dinge ein, die für andere Menschen alltäglich sind, für sie bisher nicht. Und während sie ihren Hund an der Leine führt, kann sie jetzt sogar telefonieren.
Die Orthese ist einfach zu handhaben
Gerade einmal 600 Gramm wiegt die Orthese. Die Kunststoffverkleidung kommt aus einem 3D-Drucker. Farbe und Muster auf der Schale konnte sich Claire selbst aussuchen. Und für das Anlegen benötigt sie mittlerweile weniger als eine Minute. „Am längsten dauert es, die richtige Position für den Sensor zu finden. Deshalb habe ich mir an der Stelle ein kleines Blumentattoo stechen lassen“, sagt sie und lacht.
Der Sensor sitzt auf einem Muskel nahe des Ellenbogens. Über ihn kann Claire die Orthese steuern. Kleinste Muskelbewegungen werden in elektronische Befehle übersetzt, durch die feine Motoren unter der Kunststoffschale gesteuert werden. Diese bewegen schließlich Claires Finger. Ob sie mit zwei Fingern oder der ganzen Hand greifen will, kann sie am Steuergerät einstellen.
Die Technik ist so sensibel, dass Claire mit der Hand sogar ein rohes Ei halten kann, ohne es zu beschädigen. Sie ist von ihrer Orthese so begeistert, dass sie mittlerweile auf Messen wie der Rehacare oder der Rehab damit auftritt. In zwei Jahren wird sie ihr Studium der Betriebswirtschaft im Gesundheitswesen abschließen. Am liebsten würde sie dann in dieser Branche arbeiten.
Bei den Krankenkassen nachhaken
Einen Wermutstropfen hat die Geschichte allerdings, das sieht Claire genauso: Bei ihrer langen Krankengeschichte war die Krankenkasse innerhalb weniger Wochen bereit, die Kosten für diese aufwändige Versorgungsform zu übernehmen. Die meisten Betroffenen müssen jedoch über eine längere Zeit mit ihrer Kasse um die Bewilligung kämpfen. Doch der Einsatz kann sich lohnen, wie Claires Geschichte zeigt.
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