Krankheitsbilder mit komplexen Versorgungssituationen
In Deutschland gibt es jährlich mehr als 270.000 Schlaganfälle. Der Schlaganfall steht exemplarisch für viele medizinische Indikationen, die Betroffene in eine komplexe Versorgungssituation bringen. Nach wie vor scheitern Personen und ihre Angehörige in solch komplexen Lebenslagen an den Sektorengrenzen, den getrennten Zuständigkeiten und der Intransparenz des deutschen Gesundheitssystems. Es kommt zu Unter-, Über- oder Fehlversorgung bis hin zu Versorgungsabbrüchen, die für 70.000 wiederholte Schlaganfälle jedes Jahr mitverantwortlich sind.
Patientenlotsen gehören in den kommenden Koalitionsvertrag
Die Betroffenen und Angehörige fühlen sich häufig alleingelassen und überfordert. Sie werden durch die mangelhaft-strukturierte Nachsorge nicht ausreichend begleitet und verlieren das Vertrauen in die Organisationsfähigkeit unseres Gesundheitssystems. Gleichzeitig sind diese fehlgeleitete Versorgung und mangelnde Nachsorge von Schlaganfall-Betroffenen teuer: Aktuell leisten wir uns jährlich Kosten in Höhe von mehr als neun Milliarden Euro. Das ist europaweit die drittteuerste Versorgung. Der kommende Koalitionsvertrag muss daher wirksame Anstrengungen einer (Sekundär-)Prävention fördern und patientenzentrierte, bedarfsgerechte und regional passende Steuerungselemente enthalten: Patientenlotsen erfüllen diesen Ansatz.
Losenprojekten sind erprobt
Mit über 50 laufenden oder bereits abgeschlossenen Projekten im Innovationsfonds, in Selektivverträgen oder anderen Förderprogrammen sind der Nutzen und sinnvolle Einsatzgebiete von Patientenlotsen u. a. bei der Indikation Schlaganfall mittlerweile hinreichend erprobt. So hat allein die Schlaganfall-Hilfe bereits seit 2012 mit Lotsenprojekten Erfahrungen gesammelt, darunter auch in zwei großen Innovationsfondsprojekten.