Ein Schlaganfall trifft nie einen Menschen allein. Diese Erfahrung macht auch Brigitte Hohlbach-Jenzen, als ihr Mann aus heiterem Himmel einen schweren Schlaganfall erleidet. „Er war plötzlich geistig abwesend und entwickelte im Laufe der Jahre eine Demenz – das war das Schlimmste für mich“, beschreibt sie die Zeit nach dem Schicksalsschlag. Trotz der Unterstützung ihrer Familie erlebt die heute 74-Jährige, wie schwer es für Schlaganfall-Betroffene ist, wieder in den Alltag zurückzufinden.
Aus dieser Erfahrung heraus gründet die Bayreutherin nach dem Tod ihres Mannes und Gesprächen mit Prof. Dr. Grüninger, dem damaligen Chefarzt der Klinik der Hohen Warte, ihre erste Selbsthilfegruppe in Bayreuth.
Für Brigitte Hohlbach-Jenzen ist aus dem Ehrenamt längst ein Vollzeitjob geworden. Drei weitere Gruppen hat die tatkräftige Vorsitzende der „Selbsthilfegruppe der Schlaganfallbetroffenen in Stadt und Landkreis Bayreuth e.V.“ gegründet. Heute zählt der Verein über 200 Mitglieder und feierte sein 20-jähriges Bestehen. „Ich bin stolz auf das, was wir erreicht haben“, sagt Hohlbach-Jenzen. Doch nicht nur der Erfolg der Gruppe erfüllt sie mit Freude: „Es ist ein befriedigendes Gefühl, wenn man anderen helfen und etwas bewegen kann“, erklärt sie.
Ihre Arbeit wurde im Laufe der Jahre mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz und der Bayerischen Verfassungsmedaille in Silber. „Das sind keine Auszeichnungen für mich allein, sondern für die ganze Gruppe. Es geht nicht um mich, sondern um die Gruppe“, betont Hohlbach-Jenzen bescheiden. Für sie sind die Ehrungen eine Bestätigung, dass Selbsthilfe wichtig ist und unterstützt werden muss.
Auf ihren Erfolgen ausruhen kommt für Brigitte Hohlbach-Jenzen nicht infrage. Ganz im Gegenteil: „Ich denke darüber nach, einen Bezirksverband in Oberfranken zu gründen.“