1997 gründet Dagmar Grundmann eine Selbsthilfegruppe für Schlaganfall-Betroffene und Menschen mit erlittenen Hirnschäden. Damals steckt die Schlaganfall-Versorgung in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Schnell nimmt die Leipzigerin Kontakt zur Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe auf. „Ich hatte damals keine Ahnung, wie man eine Selbsthilfegruppe gründet und leitet. Und über den Schlaganfall selbst wusste ich auch kaum etwas“, erzählt sie. Die Schlaganfall-Hilfe unterstützte sie, stellt Materialien zur Verfügung. Seitdem sind Grundmann und ihre Gruppe der Stiftung eng verbunden.
40 Mitglieder zählt ihre „Selbsthilfegruppe für Menschen mit Hirnschäden nach Schlaganfall oder Unfall“ derzeit. Nach mehr als 25 Jahren intensiver Gespräche weiß Dagmar Grundmann:
Diese Erfahrung hat sie selbst gemacht. Anfang der 90er Jahre erlitt die damals 46-Jährige einen Schlaganfall, lag tagelang im Koma hatte ihr Augenlicht und die Sprache zum Teil verloren und musste vieles wieder neu lernen. „Dreieinhalb Jahre habe ich gebraucht, um wieder ins Leben zurückzufinden“, erzählt die Leipzigerin.
Während ihrer Reha in der Tagesklinik für kognitive Neurologie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) lernt Dagmar Grundmann andere Patientinnen und Patienten kennen, die ihr Schicksal teilen. Ihr Psychologe rät ihr damals, eine Selbsthilfegruppe zu gründen, „damit wir uns und anderen mit unseren Erfahrungen helfen können", erinnert sie sich an die Anfänge.
Für Dagmar Grundmann ist die Selbsthilfegruppe zur Lebensaufgabe geworden. „Sie ist mein Baby, ohne sie kann ich nicht leben“, sagt sie lächelnd. Neben der Gruppenarbeit liegt der Leipzigerin die Aufklärung über den Schlaganfall besonders am Herzen. Deshalb hat sie sich 2010 zur Schlaganfall-Helferin ausbilden lassen. Für ihre unermüdliche Arbeit wurde sie bereits mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Auch mit 77 Jahren denkt Dagmar Grundmann nicht daran, sich aus der Selbsthilfe zurückzuziehen. „Solange es körperlich und geistig geht, mache ich weiter“, versichert sie. Für die Übergabe an die nächste Generation hat sie allerdings schon vorgesorgt: „Ich habe meine Aktivitäten aufgeschrieben und auf fünf Gruppenleiter verteilt“, erklärt sie. Sie sollen nach und nach ihre Aufgaben übernehmen.
Bis es so weit ist, steht für ihre Gruppenmitglieder fest: „Dagmar Grundmann verdient den Motivationspreis für ihr Lebenswerk und ihre aufopferungsvolle Arbeit“, wie sie in ihrer Nominierung schreiben.