Dass ausgerechnet ihm das passiert – damit hätte er nie gerechnet: Dominik Kohler ist 44 Jahre alt, Familienvater, Sport- und Biologielehrer. Er steht Mitten im Leben. Doch am 10. November 2023 änderte sich alles schlagartig, als er plötzlich zum Notfall wird.
Der 10. November ist ein Freitag. Für Dominik Kohler und seine 5. Klasse steht ein Schulausflug auf dem Stundenplan. Plötzlich verliert der Sport- und Biologielehrer die Kontrolle über seinen Körper. Er fällt nach links um. Im ersten Moment denkt er an harmlose Kreislaufschwäche, er nimmt Traubenzucker. Es hilft nicht – der 44-Jährige bricht erneut zusammen. „Dass es etwas Ernstes ist, habe ich erst gemerkt, als der Krankenwagen kam.“
Im Krankenhaus die Schockdiagnose: Schlaganfall. Sieben Tage verbringt der Vater zweier Töchter auf der Stroke Unit (Schlaganfall-Spezialstation). Eine Ursache für seinen Schlaganfall finden die Ärzte nicht. „Pech gehabt“, denkt sich Kohler. Dass der Freisbacher wieder „Pech“ haben würde, ahnt er zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Nur wenige Tage nach seiner Entlassung trifft ihn der nächste Schlag – diesmal noch schlimmer. „Abends auf dem Sofa gingen plötzlich die Lichter aus“, erinnert er sich. Dominik Kohler kann nicht mehr sprechen. Erneut kommt er ins Krankenhaus. „Damals hatte ich Angst, nicht mehr ins Leben zurückzukehren“, gibt er leise zu. Und wieder gibt es keine Ursache.
Nach seinen Schlaganfällen verliert der Sportlehrer das Vertrauen in seinen Körper: „Auf dem Laufband fiel ich nach nur zwei Schritten wieder um.“ Schwindel, Panikattacken und Konzentrationsprobleme begleiten ihn bis heute. „Jedes Mal, wenn ich Kopfschmerzen oder Schwindel verspüre, habe ich Angst, dass es wieder ein Schlaganfall sein könnte. Diese ständige Angst belastet mich psychisch sehr“, gibt er offen zu.
Doch deshalb aufgeben? Nein! Den Status quo hinnehmen ist für den ehrgeizigen Kohler keine Option. „Mein Mann kämpft sich täglich mit Ausdauersport und Hirnleistungstraining wieder an das Niveau vor dem Schlaganfall heran. Alles für unsere beiden Töchter und die Familie“, schreibt seine Frau Eva in ihrer Nominierung.
Er verordnet sich selbst Extra-Einheiten für zu Hause und übt gemeinsam mit seinen Töchtern: „Wir haben zusammen zum Beispiel wieder Fahrradfahren gelernt“, erzählt er. Für sie ist der Schlaganfall ihres Papas kein Problem. „Dass sie so toll damit umgehen macht mich stolz.“
Inzwischen befindet sich Kohler in der Wiedereingliederung und unterrichtet unterstützt von einer Kollegin. „Im Moment schaffe ich vier Stunden pro Woche, aber bald soll das verdoppelt werden.“ Sportunterricht könne er noch nicht wieder geben, dafür sei er „körperlich einfach nicht in der Lage.“ Sein Ziel: Irgendwann wieder Vollzeit unterrichten. Dass er es schafft, davon ist Dominik Kohler überzeugt. Seinen Schülerinnen und Schülern ist es nur zu wünschen.