Esther Unzens Erinnerung an jenen Tag im März 2023 ist verschwommen. Die Eckernförderin weiß noch, dass sie mit ihren beiden Hunden auf dem Weg zum Strand ist, als es ihr immer schlechter geht. Wieder zuhause schafft sie es kaum noch, die Tür aufzuschließen. Was dann folgt, weiß sie nur aus Erzählungen. Unzen wird ins Krankenhaus eingeliefert: Erst nach Schleswig, später folgt sogar die Verlegung ins Universitätsklinikum nach Kiel.
Die schockierende Diagnose: Schlaganfall – ausgelöst durch eine zerebrale Vaskulitis (entzündliche Veränderung der Blutgefäße im Gehirn und Rückenmark), die vermutlich auf eine Borreliose zurückgeht. Um die zerebrale Vaskulitis zu bekämpfen, braucht Esther Unzen einen Stent im Gehirn. Insgesamt viermal wird sie dafür operiert. Hinzu kommen sechs Chemotherapien, um ihr Immunsystem herunterzufahren, damit ihr Körper nicht mehr gegen sich selbst ankämpft. Und auch der Schlaganfall selbst hinterlässt schwere Schäden bei der ausgebildeten Schauspielerin: Vieles muss sie neu lernen, zum Beispiel das Sprechen.
Ganze 12 Wochen muss Esther Unzen im Krankenhaus bleiben, bevor sie im Juli eine Reha beginnen kann. Viel weiß sie nicht mehr aus dieser Phase. „Meine Erinnerungen an die ersten Wochen nach dem Schlaganfall sind weg“, berichtet sie. Auch an die Zeit in der Reha-Klinik erinnert sie sich nur bruchstückhaft.
Doch trotz aller Widrigkeiten hat Esther Unzen nicht aufgegeben zu kämpfen. Auch nach der Reha setzt sie ihre Therapien fort, macht regelmäßig Logopädie und Physiotherapie. Ihre Eltern unterstützen sie, wo sie nur können. Und auch, wenn aktuell noch nicht abzusehen ist, wie ihre eigene Zukunft aussehen wird, steht Unzen anderen Betroffenen bei und spricht ihnen Mut zu.