Erster Professor für Neurotechnologie
Vom Gedankenlesen ist Surjo Soekadar noch ein Stück weit entfernt, doch Ansätze davon erkennt man in seiner aktuellen Studie. 2018 wurde er zum ersten Professor für Neurotechnologie in Deutschland ernannt. An der Berliner Charité forscht seine Arbeitsgruppe jetzt an einem Exoskelett für die Hand, das Schlaganfall-Betroffenen neue Hoffnung geben soll.
Schnittstelle zwischen Gehirn und Computer
Nach einem Schlaganfall kommt es zu Ausfällen im Gehirn. Dabei sind häufig Nervenbahnen gestört, die Befehle an eine Hand übermitteln sollen. Die Arbeitsgruppe um Prof. Soekadar hat eine Technik entwickelt, diese Störung zu überbrücken durch ein sogenanntes Brain-Computer-Inferface. Es stellt eine Schnittstelle zwischen dem Gehirn und einem Computer her.
Elektroden messen Hirnaktivität
Wie funktioniert das? Elektroden werden mit einer Stoffhaube über den Kopf gezogen. Sie messen die Gehirnaktivitäten (EEG) und übermitteln sie an einen Rechner. Dieser „übersetzt“ die Aktivität, interpretiert den Willen, die Hand zu bewegen, und steuert damit ein Exoskelett. Dabei handelt es sich um eine Art Handschuh mit mechanisch gesteuerten Fingergelenken. Technisch also ein hochkomplexer Vorgang.
Exoskelette trainieren das Gehirn
Schon sehr früh hat Surjo Soekadar Studien mit Exoskeletten betrieben.
So entstand die Idee, aus dem Hilfsmittel ein Therapiegerät zu entwickeln. In seiner aktuellen Studie führen Patientinnen und Patienten unter therapeutischer Anleitung Übungen mit dem Exoskelett durch.
Ein Motivator und Enthusiast
Einer seiner Patienten ist der Brandenburger Guido Schulze. Seit knapp vier Jahren nimmt er an Soekadars Studien teil und ist begeistert. Deshalb hat er ihn für den Motivationspreis vorgeschlagen. „Für mich ist er ein Motivator. Mit seinem Enthusiasmus macht er jedem Betroffenen Mut“, sagt Schulze. „Er schafft es auch, das Team um sich herum in diesen Bann zu ziehen und es zu begeistern.“