Es war Prof. Dr. Straub, damaliger Chefarzt der Inneren Abteilung des St. Marien-Krankenhauses Ratingen, der 1997 die Selbsthilfegruppe gründete. „Sie entstand aus der Idee heraus, für hilfsbedürftige Menschen da zu sein“, erklärt Ulrike Seifert. Zu Beginn hatte die Gruppe bereits 40 Mitglieder, inzwischen sind es 86. „Damit sind wir eine der größten in ganz Deutschland“, betont Seifert. Einen Grund dafür, dass die Menschen zu ihnen kommen und auch bleiben, sieht die 74-Jährige darin, dass die Gruppe zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen ist. Der Schlaganfall selbst steht nicht im Vordergrund.
Nur gemeinsam sei man stark.
Die Vorsitzende ist seit mehr als 15 Jahren dabei. Seiferts Geschichte ist ganz typisch: Aus dem Nichts heraus konnte sie nicht mehr sprechen und brach zusammen. Mittlerweile hat sich die Ratingerin gut erholt. In der Selbsthilfegruppe fand sie nette Menschen und fühlte sich so verbunden, dass sie blieb. „Wir sind eine gute Gemeinschaft“, sagt sie. Und eine sehr aktive: Einmal im Monat, an jedem zweiten Montag, gibt es einen festen Treffpunkt im Seniorenheim Marienhof. „Dort können auch Angehörige und Betroffene hinkommen, die nicht Mitglied sind“, sagt die Vorsitzende. Gelegentlich gibt es auch Fachvorträge in den Seminarräumen der Klinik.
Die Selbsthilfegruppe organisiert zudem regelmäßig Ausflüge und feiert mehrmals im Jahr gemeinsam Feste. Von Anfang an war Rehasport ein fester Bestandteil des Gruppenangebots: „Viermal die Woche bieten wir unterschiedliche Sportmöglichkeiten an.“ Sie orientieren sich am Grad der Behinderung der Mitglieder. Und auch Angehörige hat die Ratinger Gruppe im Blick, denn sie bleiben öfter auf der Strecke. Deswegen haben Ulrike Seifert und Kassenwartin Brigitte Brandt ein spezielles Angebot ins Leben gerufen: die „Starke Seite“. Brandt erkundigt sich dafür bei Partnern und Partnerinnen von Schlaganfall-Betroffenen nach Unterstützungsbedarf.
Nominiert wurde Ulrike Seifert aus ihrer Gruppe. „Nicht nur, dass sie ständig für Betroffene und Angehörige zur Verfügung steht. Sie hat auch immer wieder neue Ideen“, heißt es in der Nominierung. Ihr neueste Projekt heißt „Brain fit“. Das ist ein Gedächtnistraining, das zweimal monatlich stattfindet. „Alle Betroffenen sind begeistert“, heißt es. Zu dem Programm gehören Konzentrationsübungen, Wortübungen, Rätsel, aber auch Fingerübungen.