Ständig für Betroffene da

Seit 2022 leitet Ulrike Seifert die Selbsthilfegruppe Schlaganfall e.V. Ratingen.

Es war Prof. Dr. Straub, damaliger Chefarzt der Inneren Abteilung des St. Marien-Kran­kenhauses Ratingen, der 1997 die Selbsthil­fegruppe gründete. „Sie entstand aus der Idee heraus, für hilfsbedürftige Menschen da zu sein“, erklärt Ulrike Seifert. Zu Beginn hatte die Gruppe bereits 40 Mitglieder, in­zwischen sind es 86. „Damit sind wir eine der größten in ganz Deutschland“, betont Seifert. Ei­nen Grund dafür, dass die Menschen zu ihnen kommen und auch bleiben, sieht die 74-Jährige darin, dass die Gruppe zu einer Gemeinschaft zu­sammengewachsen ist. Der Schlaganfall selbst steht nicht im Vordergrund.

Wir möchten die Leute nach ihrem Schicksalsschlag auffangen und aus ihrem Schneckenhaus holen.
Ulrike Seifert

Nur gemeinsam sei man stark.

 

Die Vorsitzende ist seit mehr als 15 Jah­ren dabei. Seiferts Geschichte ist ganz typisch: Aus dem Nichts heraus konnte sie nicht mehr sprechen und brach zusammen. Mittlerweile hat sich die Ratinge­rin gut erholt. In der Selbsthilfegruppe fand sie net­te Menschen und fühlte sich so verbunden, dass sie blieb. „Wir sind eine gute Gemeinschaft“, sagt sie. Und eine sehr aktive: Einmal im Monat, an je­dem zweiten Montag, gibt es einen festen Treff­punkt im Seniorenheim Marienhof. „Dort können auch Angehörige und Betroffene hinkommen, die nicht Mitglied sind“, sagt die Vorsitzende. Gelegentlich gibt es auch Fachvorträge in den Se­minarräumen der Klinik.

 

Die Selbsthilfegruppe or­ganisiert zudem regelmäßig Ausflüge und feiert mehrmals im Jahr gemeinsam Feste. Von Anfang an war Rehasport ein fester Bestandteil des Grup­penangebots: „Viermal die Woche bieten wir unter­schiedliche Sportmöglichkeiten an.“ Sie orientieren sich am Grad der Behinderung der Mitglieder. Und auch Angehörige hat die Ratinger Gruppe im Blick, denn sie bleiben öfter auf der Strecke. Deswegen haben Ulrike Seifert und Kassenwartin Brigitte Brandt ein spezielles Angebot ins Leben gerufen: die „Starke Seite“. Brandt erkundigt sich dafür bei Partnern und Partnerinnen von Schlaganfall-Betrof­fenen nach Unterstützungsbedarf.

 

Nominiert wurde Ulrike Seifert aus ihrer Gruppe. „Nicht nur, dass sie ständig für Betroffene und Angehörige zur Verfügung steht. Sie hat auch immer wieder neue Ideen“, heißt es in der Nominierung. Ihr neueste Projekt heißt „Brain fit“. Das ist ein Gedächtnistraining, das zweimal monatlich stattfindet. „Alle Betroffenen sind begeistert“, heißt es. Zu dem Programm gehören Konzentrationsübungen, Wortübungen, Rätsel, aber auch Fingerübungen.

 

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