2021 lebt Uwe mit Frau und zwei Kindern im beschaulichen Willich am Niederrhein. Er hat einen guten Job, engagiert sich im Schützenverein – es läuft in seinem Leben. Dann der Schock: Uwe muss in die Klinik - Verdacht auf Schlaganfall! Tatsächlich kommt es noch schlimmer. Auf dem MRT-Bild entpuppt sich der vermeintliche Schlaganfall als ein Ei-großer Hirntumor. Stundenlang wird Uwe operiert, bis es zu Komplikationen kommt: eine Hirnblutung führt zum Abbruch der OP.
„Als ich aufwachte, konnte ich nur den großen Zeh bewegen“, erinnert er sich. „Ich habe kein einziges Wort herausbekommen.“ Als Folge seiner großen Hirnblutung erleidet Uwe eine schwere Aphasie (Sprachstörung) und ist auf der rechten Körperseite gelähmt. Er steht vor zwei riesigen Herausforderungen: Seine Rehabilitation erfordert unfassbar viel Kraft, Zeit und Geduld. Auf der anderen Seite ist da sein Hirntumor, den die Neurochirurgen nicht komplett entfernen konnten.
Nach einem halben Jahr spürt er langsam erste Verbesserungen. Intensives Gangtraining führt dazu, dass er zeitweise den Rollstuhl verlassen kann. Auch die Logopädie zeigt Wirkung, Wort für Wort kehrt die Sprache zurück. Die größten Probleme bereitet ihm noch sein Arm, der nach wie vor nicht richtig funktionieren will.
Uwe ist zu diesem Zeitpunkt stark übergewichtig, was die Rehabilitation zusätzlich erschwert. „Ich muss dringend abnehmen“, sagt er sich selbst und verordnet sich eine strenge Diät. Mittlerweile ist er 30 Kilo leichter, fühlt sich deutlich fitter. Parallel arbeitet er an seiner Krebserkrankung. Eine erneute OP kommt nicht in Betracht. Der Tumor wird nun mit Bestrahlungen und Chemotherapie behandelt. „So, wie es aussieht, wächst er jetzt nicht mehr“, sagt Uwe Lang. Auch auf diesem Gebiet also erste Erfolgsmeldungen.
Arbeiten wie früher kann Uwe nicht mehr. Mittlerweile hat er drei stationäre Rehabilitationen hinter sich und ist erwerbsunfähig. Doch er ist willensstark, möchte trotzdem arbeiten und hat einen Minijob in der Datenverarbeitung angenommen. „Zwei Stunden schafft mein Gehirn am Stück, für mehr reicht die Konzentration noch nicht“, sagt er. Logopädie, Ergotherapie für die betroffene Hand und Physiotherapie erhält er weiterhin. Für das Eigentraining geht er regelmäßig ins Fitness-Studio, „um die Stabilität weiter zu verbessern.“
Als wären seine Krankheiten nicht Prüfung genug, musste Uwe jetzt auch noch einen privaten Schicksalsschlag verkraften. „Meine Frau hat sich von mir getrennt, der waren meine Krankheiten einfach zu viel“, sagt er. Im August ist er aus dem Eigenheim in eine eigene Wohnung gezogen. „Jetzt gucke ich, wie das ist, allein zu leben“, sagt er. „Viel Geld habe ich als EU-Rentner nicht zur Verfügung. Das ist der nächste Schritt für mich, mein Leben neu zu organisieren. Wieder ein neues Ziel.“
Wer Uwe Lang kennenlernt, ist sich schnell sicher, dass er auch das schaffen wird. Und wenn es mal schwierig werden sollte, helfen ihm sein Humor und sein Mut, auch unorthodoxe Wege zu gehen. Wie stellt er sich doch Besucherinnen und Besuchern seiner Seite auf dem Social Media Kanal „LinkedIn“ vor? „Ich hatte einen Hirntumor, ich darf seltsame Dinge tun.“