Alt und Jung. Geht das zusammen?
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Alt und gesund - Wie geht das zusammen?

Es gibt viele Risikofaktoren für Krankheiten. Der größte ist immer noch das Alter. Doch nicht älter zu werden wäre auch keine Lösung. Wie also kommen wir raus aus diesem Dilemma?

Vor 100 Jahren lag die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer bei 46,4 und für Frauen bei 52,5 Jahren“, berichtet die ehemalige Bundesfamilienministerin Prof. Dr. Ursula Lehr. „Somit hat sich die Lebenserwartung in diesem Zeitraum nahezu verdoppelt.“ Die mittlerweile 86-jährige Lehr hat sich ganz dem Thema Älterwerden in Deutschland verschrieben. Seit Jahren engagiert sie sich im Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO).

„Altwerden ist nichts für Feiglinge!“

Showmaster Joachim „Blacky“ Fuchsberger gab dem letzten Buch seines erfüllten Lebens den Titel „Altwerden ist nichts für Feiglinge“. Nun beeinflussen kernige Titel den Verkaufserfolg von Büchern sicher wesentlich. Sehr wahrscheinlich ist diese Zuspitzung also nicht dem altersweisen Autor, sondern der pfiffigen Marketingabteilung des Verlags zu verdanken. Aber Angst vor dem Altwerden, das haben mittlerweile viele Menschen. Manche Zahlen geben ihnen sogar recht.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wollte wissen, ob die immer älter werdenden Menschen ihre zusätzlichen Lebensjahre genießen können. Oder ob es eine Zeit ist, in der Krankheiten und Gebrechen ihre Lebensqualität stark beeinflussen. Verglichen mit den westlichen Industrienationen kam Deutschland dabei relativ schlecht weg.

So hat die OECD ermittelt, dass Deutsche im Pensionsalter lediglich 6,5 „gesunde Jahre“ vor sich haben. In Großbritannien und Frankreich sind es über 10, in Schweden sogar 13,5 und in Norwegen gar 15 gesunde Jahre. Mögliche Gründe dafür seien zu wenig Prävention von Übergewicht und Alkoholkonsum, ungewöhnlich niedrige Preise für ungesunde Lebensmittel und eine deutlich niedrige Erwerbsquote bei den über 65-Jährigen („Wer rastet, der rostet!“) in Deutschland. 

„Wer rastet, der rostet!“

Beschäftigen wir uns mit den Stellschrauben, die sich im Alter noch drehen lassen – jenseits der 70, 80 oder gar 90 Jahre. Die Wissenschaft hat in zahlreichen Studien bewiesen, dass die Effekte von Prävention im Alter zwar kleiner werden, aber dennoch existieren. Es ist also nie zu spät. Und selbst wenn Mehrfacherkrankungen – die Experten sprechen von Multimorbidität – mit Multimedikation und drohender Pflege dunkle Schatten auf das Leben werfen, gibt es immer mehr Möglichkeiten, noch eine gute Zeit zu erleben.