Wenn gesunde Menschen gehen, funktioniert das schematisch. Sie können an etwas anderes denken oder reden, weil sie sich nicht auf das Gehen konzentrieren müssen. Anders ist das bei Menschen mit einer Halbseitenlähmung nach Schlaganfall. Sie haben diese Selbstverständlichkeit in ihren Bewegungsabläufen verloren. Da setzt die VAMED Klinik Hattingen mit einer innovativen Therapiegruppe an.
Begleitung durch eine Musiktherapeutin und eine Physiotherapeutin
Eine Musiktherapeutin und eine Physiotherapeutin begleiten eine Gruppe von acht Patientinnen und Patienten. Voraussetzung zur Teilnahme ist ein sicherer Stand und die Fähigkeit, erste Schritte selbständig gehen zu können. Nach einem Aufwärmprogramm zur Mobilisierung geht es dann auf den Parcours. Eine Physiotherapeutin ist jeweils an der Seite der Patienten, Musiktherapeutin Monika Platten begleitet die Gangübung auf dem E-Piano.
„Ausgangspunkt ist die Rhythmik“ sagt die Therapeutin. Sie sucht einen Rhythmus, der jeweils zum Leistungsvermögen der Patienten passt. Und natürlich Melodien, die den Patienten gefallen. Mit Musik aus der Konserve würde das nicht so gut funktionieren. „Die musikalische Begleitung wird individuell auf das Gangbild abgestimmt“, erklärt Monika Platten.
Individuelle Musik und Übungen
Diese Individualität bringt noch weitere Effekte. „Patienten genießen es, dass da Musik für sie ganz persönlich gemacht wird“, weiß Dr. Volker Völzke, Leitung Therapie, zu berichten. „Sie erzählen mir oft, wie gut ihnen das tut“, so der Psychologe. Hinzu komme das heitere und leichte Miteinander in der Gruppe, erzählt Monika Platten. Pandemiebedingt musste die Gruppe zuletzt ausfallen, doch bald soll es hoffentlich wieder losgehen.
Monika Platten glaubt, dass Musik auch für das Eigentraining von Schlaganfall-Patientinnen und Patienten einsetzbar ist. Musiktherapeuten könnten ihnen bei der Musikauswahl entsprechende Empfehlungen geben.