Unsere Akutversorgung ist weltweit spitze. Heute überleben fast doppelt so viele Menschen einen Schlaganfall wie noch vor 30 Jahren. Aber eines ist klar: Ein Schlaganfall ist immer eine ernsthafte Erkrankung. Viele Patientinnen und Patienten erleiden schwere Beeinträchtigungen. Für sie gibt es die neurologische Rehabilitation, die zweite Station auf dem Weg zurück ins Leben.
Das menschliche Hirn überrascht immer wieder
Wer die Verordnung für eine Rehabilitation erhält, hat körperliche, geistige und/oder neuropsychologische Defizite, die es zu behandeln gilt. Die gute Nachricht: Das menschliche Hirn ist ein Wunder an Lernfähigkeit. Selbst nach schweren Verletzungen wie einem Schlaganfall überrascht es immer wieder mit unerwarteten Fortschritten. Die etwas weniger gute Nachricht: Es braucht die aktive Mitarbeit des Körpers. Motorische Rehabilitation ist harte Arbeit für die Betroffenen.
Hilft auch hochbetagten Menschen eine neurologische Rehabilitation?
Ältere oder hochbetagte Patientinnen und Patienten erhalten häufiger keine neurologische, sondern eine geriatrische Reha. Die ist nicht schlecht, aber in der Regel weniger wirksam. Die Therapiedichte ist geringer, um alte Menschen nicht zu überfordern. Was Betroffene wissen sollten: Selbst hochbetagte Menschen profitieren von einer neurologischen Rehabilitation. Das wies der Neurologe Professor Stefan Knecht durch eine Studie in seiner Klinik nach. Alter allein ist kein Ausschlusskriterium für eine spezialisierte Reha.
Wunsch- und Wahlrecht für eine Reha-Klinik
Nach einem akuten Schlaganfall kümmert sich in der Regel der Sozialdienst der Klinik um die anschließende Behandlung. Patientinnen und Patienten haben dabei formal ein Wunsch- und Wahlrecht, wenn es um die Auswahl der Klinik geht. Die Maßnahme muss jedoch durch die Krankenkasse oder die Rentenversicherung genehmigt werden. Wessen Wünsche von den Vorschlägen des Kostenträgers abweichen, der oder die braucht sachliche Gründe für diese Wahl.
Das Gesundheitswesen in Deutschland ist kompliziert. Das bekommen insbesondere Menschen zu spüren, die plötzlich und unvorhersehbar darauf angewiesen sind und einen langen Weg vor sich haben. Unser Themenschwerpunkt soll Betroffenen und Angehörigen helfen, das System besser zu verstehen und wichtige Entscheidungen fundierter treffen zu können.
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