Der Schicksalhafte Tag
Anke und Ralf Illing sind mit ihren drei Kindern eine glückliche Familie. Doch ein Donnerstag im September 2022 ändert alles: Die Illings sind in ihrem Haus in Ulm, als es plötzlich einen lauten Knall gibt. „Im ersten Moment dachte ich, der Kleine ist aus dem Bett gefallen“, erinnert sich Mutter Anke. Als sie nachschaut, kommt der Schock: Ihr Mann liegt regungslos auf dem Boden. Gedankenschnell alarmiert sie die Rettungskräfte.
Eine Mutter in der Zerreißprobe
Im Krankenhaus wir dann klar: Dem Familienvater ist die Halsschlagader gerissen. Diagnose Schlaganfall. „Das hat uns den Boden unter den Füßen weggerissen“, gibt Anke Illing offen zu. Stundenlang muss Ralf Illing operiert werden. Für seine Frau und die drei Kinder sind es bange Stunden. „Wir wussten nicht, was passiert und wie es mit ihm weitergeht“, sagt Illing. Besonders belastend für die dreifache Mutter: Die Kinder merken, dass Papa etwas Schlimmes passiert ist. „Der Älteste hat gefragt, ob Papa stirbt“, erinnert sich die 42-Jährige. Die Achterbahn der Gefühle, die sie damals durchlebt, kann sie nach außen nicht zeigen.
Wenn sie heute darüber spricht, kämpft sie mit den Tränen. Zwei Wochen liegt der 43-jährige Informatiker im Krankenhaus und ist halbseitig gelähmt. Fünf lange Wochen Reha folgen.
Die Familie gerät an ihre Grenzen
Für Anke Illing ist es eine herausfordernde Zeit. Zwischen Krankenhaus- und Reha-Besuchen geht die Sonderschullehrerin arbeiten, schmeißt den Haushalt für ihre drei Kinder und organisiert alle Termine der Familie. Heute gibt sie offen zu:
Zusätzlich zum stressigen Alltag plagen die Ulmerin Geldsorgen: „Was ist, wenn Ralf nicht mehr arbeiten kann, was ist mit dem Haus.“ Zum Glück helfen ihre Familie, Freunde, Nachbar und Kollegen, wo sie nur können. Ihre eigenen Sorgen und Gefühle bleiben bei dem stressigen Familienalltag dabei aber auf der Strecke, nur selten wird sie gefragt, wie es ihr geht. „Ich habe einfach funktioniert.“
Wertvolle Erfahrung gesammelt
Ralf Illing hat sich gut von seinem Schlaganfall erholt. Um besser mit den Folgen des Schlaganfalls umgehen zu können, haben er und seine Frau am Erfahrungsaustausch der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe teilgenommen und viele wertvolle Erkenntnisse mitgenommen. „Der Austausch mit anderen Betroffenen und Familien war unglaublich hilfreich und wertvoll“, betont Anke Illing. Besonders im Workshop für Angehörige habe sie gelernt, jetzt auch mehr auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten.