Zurück in den Beruf

Jüngere Betroffene stellen sich die Frage, wie es im Arbeitsleben weitergehen kann. Für sie gibt es die Medizinisch-berufliche Rehabilitation (MbR), auch längere Zeit nach dem Schlaganfall.

Die Medizinisch-berufliche Rehabilitation

Medizinisch-berufliche Rehabilitation findet in speziellen neurologischen Rehabilitationszentren statt. Im Rah­men der sogenannten Phase E der neurologischen Rehabilitation umfasst diese Maßnahme, wie der Name schon sagt, medizinische und berufs­bezogene Leistungen. Teilnehmende können Arbeiten erproben, die ihrer bisher ausgeübten Tätigkeit nahekom­men, und unterziehen sich verschie­denen Belastungstests.

 

Rückkehr auf den Arbeitsmarkt

Ziel der Maßnahme ist es, nach Möglichkeit eine Wiedereingliederung in den sogenannten ersten Arbeitsmarkt zu er­zielen. Sollte dies nicht möglich sein, bleibt eine Tätigkeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Eine MbR erfolgt häufig erst mehrere Monate, manchmal auch Jahre nach einem Schlaganfall, wenn andere Maßnahmen bis dahin nicht gegriffen haben.

 

Studie vorgestellt

Das Neurologische Rehabilitationszentrum (NRZ) Magdeburg ist die einzige Einrichtung mit einer MbR in Sachsen-Anhalt. Wie wichtig die MbR für viele Betroffene ist, wurde kürzlich bei einer Fachtagung im NRZ deutlich. Dr. Mela­nie Boltzmann (BDH-Klinik Hessisch Oldendorf) stellte die Ergebnisse der MEmbeR-Studie vor. Die Studie verfolgt den beruflichen Werdegang von Rehabi­litanden über einen Zeitraum von mitt­lerweile zehn Jahren.

 

220 Absolventinnen und Absolventen einer MbR im Alter von 16 bis 50 Jah­ren nahmen an der Erhebung teil und wurden in längeren Abständen immer wieder befragt. Erfreuliches Ergebnis: Kurz nach Abschluss der MbR standen 78 Prozent der Absolventinnen und Absolventen dem ersten Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung. Dieses Ergebnis änderte sich bei den Folgebefragungen fünf und zehn Jahre nach der Maßnahme nicht wesentlich. Allerdings haben zu diesen Zeitpunkten deutlich weniger Teilnehmende geantwortet, deshalb sind die Ergebnisse im Langzeitverlauf weniger aussagekräftig.

 

Gute Chancen auch Jahre später

Trotz aller Beschränkungen der Datenla­ge: Die Teilnehmenden der Fachveranstaltung im NRZ Magdeburg waren sich einig, dass die Studie das Erfolgspotenzial einer Medizinisch-beruflichen Rehabilitation deutlich unterstreicht. Erfreu­lich auch: Der Zeitpunkt der MbR hatte keinen Einfluss auf den Rehabilitationserfolg. Auch Jahre nach Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma hatten die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden eine große Chance, durch die Maßnahme ins Arbeitsleben zurückzukehren.