Mobilität wird planbar

Mobilität wird planbar

Barrierefrei unterwegs in der Stadt? An vielen Orten ist das heute planbar. Großen Anteil daran hat ein Berliner Verein.

Es ist noch nicht lange her, da gehörte eine Rollstuhlfahrt in die City zu den letzten Abenteuern. Doch mittlerweile gibt es Medien, die Barrieren anzeigen und den Ausflug planbar machen. Und es gibt Menschen, die sich für Barrierefreiheit engagieren und diese Medien pflegen. Eine echte Erfolgsgeschichte schrieb die „Wheelmap“, erfunden vor zehn Jahren und ständig weiterentwickelt durch die „Sozialheld*innen“.

Jeder und Jede kann mitmachen

Der Berliner Verein ist gemeinnützig, finanziert sich durch Spenden und Sponsorengelder. Sein größtes Projekt ist die „Wheelmap“ – eine App, die nach dem Open-Source-Prinzip funktioniert. Jeder und jede kann mitmachen: ein Geschäft, ein Restaurant oder eine Haltestelle auf der digitalen Karte markieren und beschreiben, wie rollstuhlgerecht der Ort ist. Wer mag, belegt das Ganze noch durch Fotos. Ganz einfach ist das, „deshalb ist das Projekt auch so stark gewachsen“, erklärt Holger Dieterich, Vorstandsmitglied, Miterfinder und Produktmanager der Wheelmap. In Deutschland wurden auf diese Weise mittlerweile über eine Million Orte beschrieben, und täglich werden es mehr.

2015 begannen die Sozialheld*innen, ihr Projekt zu globalisieren. Die Idee dahinter: Alle teilen ihre Daten und gewinnen ein gemeinsames Verständnis von Barrierefreiheit, das dann nach und nach auch die Internet-Riesen übernehmen. Fast 100 Partner, die ihre Daten der Community zur Verfügung stellen, gewannen die Sozialheld*innen durch ihre Initiative weltweit hinzu. Auf diese Weise wurden mittlerweile 2,8 Millionen Orte beschrieben.

Innovative Idee in der Pandemie

Selbst die Pandemie konnte die Wheelmap nur leicht bremsen. Die Menschen blieben zwar zu Hause, das Datenwachstum schrumpfte um rund 50 Prozent im ersten Lockdown. „Aber darin haben wir auch Chancen entdeckt“, berichtet Dieterich. Vor der Pandemie haben die Sozialheld*innen Events veranstaltet, bei denen ganze Firmenbelegschaften pfadfinderähnlich durch Stadtviertel zogen und fleißig Orte markierten. Während des Lockdowns fand dieses Format digital statt, zeitgleich in fünf Ländern und drei Zeitzonen, mit großem Erfolg.

Die Idee einer inklusiven Welt

Was die Aktivisten eint, ist die Vision, mit innovativen Ideen eine inklusive Welt zu schaffen. Ihr Ziel erreicht haben die Sozialheld*innen, wenn man nicht mehr über Barrierefreiheit sprechen muss. In Deutschland gehe es recht langsam voran, sagt Holger Dieterich, aber nach und nach setze sich das Thema gesellschaftlich durch. „Es ist ja heute nicht mehr denkbar, dass jemand eine Apotheke eröffnet mit zwei Stufen vor dem Eingang“, sagt er.

Wheelmap

Die Wheelmap als App im Apple Store und im Google Play Store.

Die Wheelmap im Internet