Wir veröffentlichen regelmäßig Ergebnisse einer umfangreichen Studie. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe befragte 2021 mehr als 3.300 Betroffene in der Nachsorge, 979 nahmen an der Befragung teil.
Insgesamt zeigt die Erhebung, dass viele Betroffene auch Jahre nach dem Schlaganfall noch mit unterschiedlichen Folgen zu kämpfen haben. Häufig wünschen sie sich dabei mehr Unterstützung.
In den Ergebnissen der Befragung spiegelt sich die häufige Wahrnehmung, dass psychische und kognitive Folgen des Schlaganfalls in der Öffentlichkeit unterschätzt werden, denn tatsächlich spielen sie in der Nachsorge eine große Rolle und erzeugen – zumindest teilweise – einen Leidensdruck bei den Betroffenen.
- Insgesamt gaben 42,2 Prozent der Teilnehmenden an, einen Unterstützungsbedarf auf dem Gebiet der Kognition oder Depression zu haben.
- 21,2 Prozent der Befragten fühlten sich aufgrund ihres Schlaganfalls häufig traurig oder depressiv und haben deshalb Unterstützungsbedarf – ein Indiz dafür, dass die psychologische oder psychiatrische Betreuung von Schlaganfall-Betroffenen in der Nachsorge noch lückenhaft ist. Schwere und wiederholte Schlaganfälle scheinen den Unterstützungsbedarf der Betroffenen deutlich zu erhöhen.
- Ein sehr ähnliches Ergebnis zeigte sich bei den Angstzuständen. 21 Prozent der Befragten fühlten sich aufgrund ihres Schlaganfalls häufig ängstlich oder besorgt und wünschen sich mehr Unterstützung.
Frauen sind häufiger betroffen als Männer
„Aufgrund meines Schlaganfalls lache oder weine ich, auch ohne erkenntlichen Grund, mehr“ – immerhin 12 Prozent der Betroffenen bejahten diese Aussage und wünschten sich hier Unterstützungsbedarf. Bei den Frauen (15,6 Prozent) lag der Anteil auch hier höher.
Jüngere Betroffene wünschen sich öfter Unterstützung als ältere
17,4 Prozent der Befragten gaben ganz konkret an, sie benötigten psychologische Unterstützung, um mit den Auswirkungen ihres Schlaganfalls besser umgehen zu können. Dieser Wunsch war bei den jüngeren Betroffenen ausgeprägter als bei den älteren. Möglicherweise fällt es Menschen im Alter leichter, Defizite zu akzeptieren.
Fazit: Immer wieder schildern Betroffene gegenüber der Schlaganfall-Hilfe, dass es gerade die nicht sichtbaren Schlaganfall-Folgen seien, die ihnen große Probleme bereiteten – auch deshalb, weil sie aus ihrem Umfeld hier auf wenig Verständnis stießen und kaum Unterstützung bekämen. Unsere Befragung stützt die Annahme, dass Betroffene auch längere Zeit nach dem Schlaganfall einen psychologischen Unterstützungsbedarf haben.