Zwei Tage lang liegt sie auf der neurologischen Station. Sie hat Lähmungen, ist kaum ansprechbar. Eine Migräne mit Aura, sagen die Ärzte. Eine MRT-Untersuchung wird nicht gemacht. „Die Ärzte dachten wohl, ich sei mit Mitte 20 viel zu jung für einen Schlaganfall, dabei hatte ich die ganz klassischen Symptome“, erzählt Jennifer. Erst nach Tagen erhält sie endlich die richtige Diagnose: Ein spontaner Riss in einer Hirnarterie, der eine Hirnblutung verursacht hat. Auch in der Reha muss Jennifer darum kämpfen, ernst genommen zu werden: „Die anderen Schlaganfall-Patienten dort waren viel älter als ich, haben aber schneller Fortschritte gemacht. Sie waren einfach in der Klinik auch schneller behandelt worden.“
Als die Kampagne „Ich setze ein Zeichen“ der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe startete, war sie eine der ersten, die auf ihrem Facebook-Profil ein Foto mit dem roten Strich auf der Stirn veröffentlichte. „Ich setze ein Zeichen, weil es wichtig ist, dass alle Leute wissen, dass auch junge Menschen Schlaganfälle haben können und die Symptome ernst genommen werden“, sagt sie. Und sie will anderen Betroffen Mut machen für ihren Kampf: „Ich bin 28, mein Sohn ist vier. Ich habe diverse Einschränkungen zurück behalten und auch Angstzustände. Aber ich habe mich zurück gekämpft und bin stärker aus der Krankheit gekommen als zuvor. Ich lebe mein Leben dankbarer und demütiger als vorher und bin geduldiger mit mir selbst geworden.“