Schlaganfall – Krankenhaus – Rehaklinik – und dann? Wenn Patienten aus der Reha-Klinik entlassen werden, fühlen sich die Betroffenen und Angehörigen oft überfordert und mit ihren vielen Fragen allein gelassen. Deswegen setzt sich die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe dafür ein, dass professionelle Schlaganfall-Lotsen die Betroffenen und ihre Familien nach dem Schlaganfall ein Jahr lang begleiten.
Qualitätssicherung für die Begleitung
Angefangen hat alles mit dem Modellprojekt „STROKE OWL“ der Stiftung in Ostwestfalen-Lippe. Inzwischen gibt es die Lotsen in immer mehr Regionen. Jetzt trafen sich die Lotsen von Hanau und Leipzig und Düsseldorf in Gütersloh. „Unser Ziel ist es, dass die Schlaganfall-Lotsen nach einheitlichen Standards arbeiten, so dass Patienten in ganz Deutschland zukünftig auf dem gleichen hohen Niveau begleitet werden“, erklärt Dr. Georg Galle vom STROKE OWL-Team der Stiftung. Deswegen hat die Stiftung einen „Lotsenpfad“ zur Qualitätssicherung entwickelt. Unter anderem sollten die Lotsen bevorzugt eine pflegerische oder therapeutische Ausbildung abgeschlossen haben oder eine ähnliche humandienstliche Qualifikation mitbringen. Die Kontaktaufnahme zu den Schlaganfall-Patienten erfolgt bestenfalls bereits im Krankenhaus, danach besuchen die Lotsen die Betroffenen in der Rehaklinik und/ oder zu Hause und halten telefonisch Kontakt. „Damit die Lotsen alle Fragen beantworten können, ist viel Hintergrundwissen nötig – sowohl mit medizinischen Bereich als auch, wenn es um Anträge und Finanzierungen geht, den Führerschein oder die Widereingliederung ins Berufsleben“, weiß Galle. Deswegen standen bei der Schulung neben dem „Lotsenpfad“ auch Maßnahmen zur Vermeidung weiterer Schlaganfälle im Fokus. Hierzu wurden die Lotsen zu den Risikofaktoren hinsichtlich Primär- und Sekundärprävention geschult.
Folge-Schlaganfälle verhindern
„70 Prozent aller Schlaganfälle könnten durch eine gesunde Lebensweise verhindert werden. Deswegen ist es wichtig, dass die Lotsen die Betroffenen dazu motivieren, ihre Gewohnheiten zu ändern“, so Galle. Dazu gehört Nicht-Rauchen, eine ausgewogene Ernährung, Bewegung und die regelmäßige Einnahme der verordneten Medikamente. Ziel der Lotsen ist es, weitere Schlaganfälle zu verhindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Dr. Georg Galle betont: „Wir freuen uns, dass immer mehr Kliniken oder andere Träger von dem Konzept genauso überzeugt sind wie wir und gute Erfahrungen damit machen. Unser Anliegen ist, dass Patienten-Lotsen in Zukunft ein selbstverständlicher Teil der Gesundheitsversorgung werden.“