Moyamoya
Diese chronische, fortschreitende Erkrankung führt zu Einengungen und Verschlüssen der Arterien im Gehirn. Der Name Moyamoya (japanisch für „Wölkchen“) rührt aus dem Bild, das die erkrankten Gefäße abgeben. In Ostasien ist Moyamoya deutlich häufiger als in Europa, die Gene spielen eine wichtige Rolle für die Erkrankung. Sie führt zu transitorischischämischen Attacken (TIAs: Vorboten mit vorübergehenden Symptomen) und zu Schlaganfällen, vor allem zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Bei rechtzeitiger Diagnose lässt sich das Risiko durch einen Bypass, eine neurochirurgische Blutumleitung, stark reduzieren. Diese spezielle Operation leisten einige wenige Zentren wie die Charité in Berlin und das Alfried Krupp Krankenhaus in Essen.
Vaskulitis
Unter diesem Begriff lassen sich verschiedene Formen seltener Entzündungen der Gefäße des zentralen Nervensystems zusammenfassen. Die primäre Angiitis etwa betrifft die kleinen und mittleren Arterien. Sie führt zu Kopfschmerzen, einem kognitiven Abbau, Schlaganfällen und epileptischen Anfällen. Für Ärzte ist eine Differenzierung der verschiedenen Entzündungsursachen nicht immer leicht. Unter anderem können Erreger die Ursache sein (z. B. durch Herzentzündungen, Syphilis oder Borreliose) oder Viren (Windpocken, Gürtelrose).
Dissektion
Neben Entzündungen oder familiären Veranlagungen kann es auch zu einer inneren Gefäßverletzung kommen, der Dissektion. Das ist eine Einblutung in die Gefäßwand, meist sind die Halsarterien betroffen. Auslöser können heftiges Niesen oder Husten bei Infekten, aber auch Bagatellverletzungen mit Zug oder Druck im Halsbereich sein. Kopf- oder Nackenschmerzen können Symptome sein. Es bilden sich Gerinnsel, die zu Schlaganfällen führen. Bei rechtzeitiger Blutverdünnung lässt sich dies verhindern. Rund 70 Prozent der Arterien öffnen sich im Laufe der Zeit wieder spontan, also ohne Therapie.
Weitere seltene Ursachen
Bei der vererbten Speicherkrankheit Morbus Fabry führt ein Enzymdefekt dazu, dass sich Stoffwechselprodukte in den Gefäßen ablagern. Etwa ein Viertel der Patienten erleidet deshalb
TIAs und Schlaganfälle. Die häufigsten Symptome sind Nervenschmerzen, Haut- und Augenveränderungen sowie Magen-Darm- und Nieren-Beschwerden. Bei einer frühen Diagnose
ist Morbus Fabry medikamentös behandelbar.
Bei embolischen Schlaganfällen wird eine Hirnarterie durch ein Gerinnsel verschlossen, das an anderer Stelle entstand und durch den Blutkreislauf ins Gehirn geschwemmt wird. Dafür kann zum Beispiel ein sogenanntes persistierendes Foramen ovale (PFO) verantwortlich sein. Das ist ein angeborenes Loch in der Herzscheidewand, das sich eigentlich nach der Geburt verschließen soll. Bei manchen Menschen bleibt die Öffnung, ohne Beschwerden zu verursachen. Bekannt ist auch, dass Frauen ein erhöhtes Risiko haben, wenn sie die Pille nehmen und rauchen. Die Wahrscheinlichkeit
von Embolien steigt dadurch.