Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe befragte 2021 mehr als 3.300 Betroffene in der Nachsorge. 979 nahmen an der Befragung teil. Die Hälfte der Teilnehmenden hat eine anerkannte Schwerbehinderung, mehr als sechzig Prozent hiervon sind pflegebedürftig.
Soziale Isolation droht
Die Ergebnisse zeigen: Betroffene mit einer Schwerbehinderung fühlen sich offensichtlich häufiger nicht ausreichend versorgt. Und das obwohl ihr Schlaganfall teilweise mehrere Jahre zurückliegt. Besonders in den Bereichen der täglichen Aktivitäten, Mobilität, sozialen Gesundheit, Finanzen und baulichen Anpassungen wünschen sich Betroffene mit Schwerbehinderung deutlich häufiger mehr Unterstützung.
Einige Beispiele:
- 55,2 Prozent der Schwerbehinderten haben Probleme, Freizeitaktivitäten und Hobbys auszuüben, bei Betroffenen ohne Schwerbehinderung sind das nur 27,0 Prozent.
- 32,4 Prozent der Schwerbehinderten haben Schwierigkeiten, sich mit anderen zu verständigen (Vergleichswert: 15,5 Prozent).
- Und 40,1 Prozent der Schwerbehinderten fällt es schwer, Kontakte zu pflegen oder neu zu knüpfen (Vergleichswert: 19,4 Prozent).
Finanzielle Sorgen
Ein weiterer wichtiger Unterschied: Schwerbehinderte Schlaganfall-Betroffene sind finanziell deutlich stärker belastet.
- So gaben 30,4 Prozent von ihnen an, aufgrund des Schlaganfalls um ihre finanzielle Situation besorgt zu sein (Vergleichswert: 14,8 Prozent).
- Große Unterschiede zeigen sich auch im Wohnumfeld. 20,8 Prozent der Schwerbehinderten benötigen weitere bauliche Maßnahmen im Zuhause, etwa einen Treppenlift oder eine Rampe (Vergleichswert: 7,9 Prozent).
In der Gesundheitsversorgung benachteiligt
Deutlich benachteiligt fühlen sich Schlaganfall-Betroffene mit einer Schwerbehinderung in der Gesundheitsversorgung.
- So gaben 14,8 Prozent der Befragten mit Schwerbehinderung an, Probleme beim Erhalt der benötigten Hilfsmittel zu haben (Vergleichswert: 3,6 Prozent).
- Mehr als zwei Drittel (68,1 Prozent) gar wünschen sich zusätzliche therapeutische Leistungen (Vergleichswert: 34,2 Prozent).
- Und 56,0 Prozent der Menschen mit Schwerbehinderung wünschen sich weitere Rehabilitationsmaßnahmen (Vergleichswert: 30,1 Prozent).