Etwa 30.000 Menschen unter 55 Jahren erleiden in Deutschland pro Jahr einen Schlaganfall – Tendenz steigend. Wer schwer betroffen ist, dem bleibt oft nur der Weg in ein Pflegeheim. Dass es auch anders geht, zeigt das „Haus für morgen“ in Hamburg, eine betreute Wohngemeinschaft speziell für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen und körperlichen Einschränkungen.
Wohngemeinschaft für Jüngere
Neun Menschen zwischen 47 und 66 Jahren leben in der Hamburger Wohn-Pflege-Gemeinschaft. Alle haben ein eigenes Zimmer mit Bad und Toilette, das sie individuell einrichten. „So kann sich jede und jeder auch mal zurückziehen“, sagt Christiane Holtappels, Projektmanagerin beim „Haus für morgen“.
Ein ambulanter Pflegedienst deckt rund um die Uhr die pflegerische Versorgung ab, niedergelassene Therapeutinnen und Therapeuten kommen nach Verordnung in die WG. Zusätzlich zum Pflegeteam ist täglich eine Präsenzkraft für die Alltagsbegleitung der Bewohnerinnen und Bewohner vor Ort. „Das ist einer der großen Unterschiede zu einem klassischen Pflegeheim“, sagt Miriam Collée vom „Haus für morgen“, „sie finden hier ein echtes Zuhause, das ihnen so viel Eigenständigkeit wie möglich bietet, aber mit bestmöglicher therapeutischer und pflegerischer Betreuung.“ Eine Versorgung, die jedoch ihren Preis hat: Der Eigenanteil der WG-Mitglieder liegt je nach Pflegegrad bei 2.500 bis 4.500 Euro pro Monat.
Eine altersgerechte Gestaltung des Tages
Pflegeeinrichtungen für junge Menschen stellen deren Bedürfnisse und Interessen in den Vordergrund. „Unser Ziel ist es, den jungen Menschen ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und sie weitgehend am sozialen Leben teilhaben zu lassen“, erklärt Collée. Im „Haus für morgen“ versuche man zu dem, die Menschen wieder auf ein eigenständiges Leben vorzubereiten.
Heimplätze für junge Pflege
Angebote wie das „Haus für morgen“ sind noch relativ selten, nehmen aber zu. Es lohnt sich, auf die Suche zu gehen. Wer einen Heimplatz für einen jungen pflegebedürftigen Erwachsenen sucht, kann sich
- im ersten Schritt an einen Pflegestützpunkt in der Nähe wenden. Dort erhalten Ratsuchende eine kostenlose Beratung sowie Auskunft über ortsnahe Hilfs-und Unterstützungsangebote.
- Ansprechbar sind auch die großen Wohlfahrtsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz, der Paritätische Wohlfahrtsverband, der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), die Diakonie, die Caritas oder die Malteser.
- Falls eine stationäre Unterbringung aus finanziellen Umständen nicht möglich ist, kann eine Tagespflege für junge Pflegebedürftige eine Alternative sein.